Halde Mottbruch Gladbeck - Eine Chance für die Stadt

Mottbruchhalde Gladbeck

Vorlesen 18.09.2013 | 15:41 Uhr – Rubrik: Rathaus

Die Mottbruchhalde wird voraussichtlich noch bis Ende 2013 aufgeschüttet werden und erreicht dann bei einer Abraummenge von ca. 15,3 Mio Kubikmeter eine Höhe von 126 Metern über NN. Damit wird sie nach Beendigung aller Planungen hinter der Halde Oberscholven in Gelsenkirchen die zweithöchste Halde des Ruhrgebietes sein und damit auch das benachbarte Tetraeder in Bottrop überragen. Der Stadt Gladbeck bietet sich hier die einmalige Chance, weit über die Grenzen der Stadt und des Ruhrgebiets hinaus bekannt zu werden und etwas positives für das Stadt-Image zu tun.

Seit geraumer Zeit gibt es kontrovers diskutierte Ideen um die Gestaltung der Mottbruchhalde in Gladbeck, die wir hier für Sie aus diversen Artikeln zusammengetragen haben.

Vulkan-Kratersee
Nach Vorschlag des Gladbecker Landschaftsarchitekten Stephan Müller soll auf der Halde Mottbruch ein Vulkan-Kratersee inklusive rund 120 Meter hoher Fontäne entstehen, welche in der Dunkelheit in rötlicher Farbe angestrahlt werden könnte und einen Vulkanausbruch simulieren soll (eventuell nach Aktivierung durch Anruf oder SMS). 140.000 rotfarbene Rosensträucher, welche sich strahlenförmig über die Mottbruch-Haldengänge ziehen, sollen dazu die Illusion von Lavaströmen erwecken. Aktuell wird die Idee eines Vulkan-Kratersees als Grundform des Haldenplateaus weiter verfolgt und dementsprechend aufgefüllt. Damit ist die Mottbruchhalde in Gladbeck die einzige Halde, die allein durch ihre Form schon ein Kunstwerk darstellt.

Engel der Kulturen
Nach einer Idee von Bürgermeister Ulrich Roland werden die abrahamitischen Religionen des Islam, Judentum sowie Christentum versinnbildlicht durch Halbmond, Davidstern und das Kreuz zusammengefasst und ergeben, zusammengefügt in einer runden ca. 30m hohen Form, das Erscheinungsbild eines Engels. Abends dezent beleuchtet, wäre diese Landmarke von der Autobahn A2 als auch von der B224 weithin sichbar. Ausschlaggebender Zündfunke dieser Idee war eine kleinere Skulptur, welche als eine der herausragenden Projekte im Kulturhauptstadtjahr 2010 von Schülern der Jordan-Mai-Förderschule enwickelt wurde und dort auf dem Schulhof zu bewundern ist. Bügermeister Ulrich Roland: "Dieser Engel in groß auf der Mottbruchhalde könnte zum Markenzeichen der Stadt werden, Identifikationsfigur für das Gladbeck von heute und ein Beitrag zur Integration zugleich sein".

Windrad in Form einer Bergmannsfigur
Nach einer neuen Idee von Walter Hüßhoff (IGBCE-Mann) soll auf der Halde ein Windrad in Form einer Bergmanns-Figur aufgestellt werden. Hinter dieser Überlegung steht der Grundgedanke, den Sprung von traditioneller Kohleförderung (Gladbeck ist eine vom Bergbau geprägte Stadt) zu moderner und umweltbewußter Energiegewinnung (Windenergie) darzustellen und damit die Zukunftsträchtigkeit der Region zu verdeutlichen.

Windkraftanlage
Die RAG als Eigentümer der Mottbruchhalde meldete die Überlegung an, die Halde eventuell als Standort für Windkraftanlagen wirtschaflich nutzen zu wollen. Grundsätzliches Ziel der RAG ist es aber nicht, die Halde zu gestalten, sondern diese ohne Aufbau aus der Bergaufsicht zu entlassen und an die RVR (Regionalverband Ruhrgebiet) zu übergeben.
Nach unseren Informationen wurde der Bau von Windkraftanlagen auf der Halde Mottbruch aus diversen Gründen inzwischen verworfen.

Nun kommt es darauf an, was die Stadt Gladbeck daraus macht und wie das Vorhaben letztendlich finanziert werden kann. Der Engel der Kulturen würde beispielsweise im siebenstelligen Bereich liegen (WAZ-Informationen). Das bedeutet, die Idee hinter dem Engel (Dialog, Respekt, Zusammenleben) von Bürgermeister Ulrich Roland würde mit mindestens 1 Million € zu Buche schlagen, könnte aber auch annähernd 10 Millionen € kosten ... eine großzügig eingeräumte Preisspanne. Generell sind hierfür Sponsoren nötig, wobei die RAG bereits ablehnte und sich die RVR diesbezüglich bedeckt hält. Am Rande sei noch erwähnt, dass durch den Engel der Kulturen lediglich drei Religionen abgebildet werden und ausgerechnet der Halbmond des Islam oben steht. Trotz des Grundgedankens für ein Zusammenleben in Gleichberechtigung und friedlicher Verbundenheit könnte dies bei einem so präsenten Wahrzeichen der Stadt zumindest zu Kritik führen.

Grundsätzlich werden durch oben genannte Ideen enorme Kosten entstehen, wodurch aber - abgesehen vielleicht von einem positiven Image und größerem Bekanntheitsgrad - nichts in die stetig klamme Stadtkasse zurückgespült werden dürfte.

Dem gegenüber stehen Ideen, die während dem "Tag des offenen Tores" am 25. August 2007 auf der Mottbruchhalde gesammelt wurden sowie Überlegungen in privaten Kreisen:

  • Sommerrodelbahn
  • Gastronomie/Restaurant/Biergarten
  • Motorradtreff (im Stil von Grafenmühle)
  • Klettergarten
  • Sonnendeck
  • Amphitheater
  • Gleitschirm-Flugschule
  • Jugendhotel/Jugendherberge
  • ...

Durch diese Maßnahmen würde die Stadt Gladbeck nicht nur um eine weitere Attraktion für Besucher, Gäste und Bürger reicher werden, sondern es würden auch Arbeitsplätze geschaffen. Parallel muss die Idee einer Landmarke nicht verworfen werden und könnte zusätzlich realisiert werden. Generell sollten sich die Verantwortlichen der Stadt Gladbeck die Frage durch den Kopf gehen lassen, ob die Mottbruchhalde lediglich als Standpunkt für ein Wahrzeichen herhalten soll oder aber das Potenzial für wesentlich mehr besteht.

Durch die sehr gute Erreichbarkeit und überragende Aussicht drängt sich beispielsweise ein Motorradtreff inklusive Gastronomie-Betrieb hoch über dem Ruhrgebiet bzw. über Gladbeck förmlich auf. Regelmäßige Events (Stichwort: Sunset-Picknick, Party auf der Halde) könnten realisiert werden und würden erfahrungsgemäß nicht nur von der jüngeren Generation begrüßt werden. Der Idee, beispielsweise eine Sommerrodelbahn zu realisieren, steht natürlich durch die immensen Baukosten hinten an. Diese wäre aber, genau wie die Ski-Halle in Bottrop, einzigartig in unserer Region und würde langfristig sicherlich noch mehr Besucher und Gäste nach Gladbeck locken.

In Verbindung mit dem Gladbecker Freibad, dem Naherholungsgebiet Wittringer Wald mit Schloß Wittringen, der Maschinenhalle in Zweckel, dem naheliegenden Movie Park Germany sowie dem Freizeitpark Schloß Beck und weiteren Attraktionen würde die Stadt Gladbeck als Reiseziel bzw. Ausgangspunkt für Gäste und Besucher noch interessanter werden.

Letztendlich dreht sich alles um die Kosten und welche Idee sich realisieren läßt. Bleibt zu hoffen, dass sich hier eine Einzelperson nicht nur ein Denkmal setzen möchte. Dabei sollten andere wichtige Gesichtspunkte nicht außer Acht gelassen werden. Mit Fragen, wie weit sich die Halde später noch setzen wird, eventuelle schädliche Stoffe im Abraum, Maßnahmen gegen Erodierung der Abhänge oder Einhaltung von Lärmschutzbestimmungen bei eventuellen Events werden sich die Experten im Vorfeld noch befassen müssen.

Quellennachweis:
www.derwesten.de/staedte/gladbeck/fontaene-aus-dem-engel-see-id4869974.html
www.derwesten.de/staedte/gladbeck/ein-engel-ueber-der-stadt-id4270526.html
www.derwesten.de/staedte/gladbeck/kumpel-rotiert-auf-der-haldenspitze-id8291597.html
www.derwesten.de/staedte/gladbeck/kein-windrad-fuer-den-mottbruch-id7042421.html
www.derwesten.de/staedte/gladbeck/engel-im-wind-id4851091.html
www.ruhrgebiet-industriekultur.de/haldenlandschaft-gladbeck.html

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